Hilfsmittel
Rollstuhl mit Motor
Ein Motor am Rollstuhl entlastet Sie, wenn Kraft und Beweglichkeit in den Armen eingeschränkt sind. Außerdem unterstützt er Sie auf längeren Strecken und bei Steigungen. Dabei müssen Sie sich keinen Elektrorollstuhl anschaffen. Alternativ haben Sie die Möglichkeit, Ihren manuellen Rollstuhl mit einem Zusatzantrieb auszustatten. Hier gehen wir darauf ein, wie diese Variante funktioniert, welche Vorteile sie mit sich bringt und worauf Sie achten sollten.
Hilfsmittel
Rollstuhl mit Motor
Ein Motor am Rollstuhl entlastet Sie, wenn Kraft und Beweglichkeit in den Armen eingeschränkt sind. Außerdem unterstützt er Sie auf längeren Strecken und bei Steigungen. Dabei müssen Sie sich keinen Elektrorollstuhl anschaffen. Alternativ haben Sie die Möglichkeit, Ihren manuellen Rollstuhl mit einem Zusatzantrieb auszustatten. Hier gehen wir darauf ein, wie diese Variante funktioniert, welche Vorteile sie mit sich bringt und worauf Sie achten sollten.
In aller Kürze:
- Zusatzantriebe für Rollstühle gibt es in verschiedenen Ausführungen. Entscheidend sind Ihre persönlichen Bedürfnisse.
- Der größte Vorteil gegenüber einem Elektrorollstuhl ist die größere Flexibilität. Sie können Ihren Rollstuhl wahlweise elektrisch oder manuell bedienen.
- Wenn Sie die Notwendigkeit nachweisen können, bezuschusst Ihre Krankenkasse sowohl einen Elektrorollstuhl als auch einen Zusatzantrieb. Nur beides bekommen Sie nicht bezahlt.
Welche Arten von Rollstuhl-Motoren gibt es?
Zusatzantriebe für Rollstühle erhalten Sie in verschiedenen Ausführungen:
- In die Radnaben integrierter Motor: In die Radnaben integrierte Motoren unterstützen den manuellen Antrieb, ersetzen ihn aber nicht. Durch die zusätzliche Leistung können Sie leichter lange Strecken und Steigungen bewältigen. Auch wenn ihre Kraft in den Armen und Händen eingeschränkt ist, Sie aber nicht auf den manuellen Antrieb verzichten wollen, ist diese Variante eine sinnvolle Lösung.
- Zuggerät: Ein Zuggerät lässt sich vorne am Rollstuhl befestigen. Es gibt sowohl manuell als auch elektrisch betriebene Zuggeräte. Der e-Pilot von Alber besitzt ein großes Vorderrad, mit dem Sie auf schlechtem Untergrund sicher unterwegs sind und sogar Randsteine überwinden.
- Motor mit zusätzlichen Rädern: Sie möchten Ihren Rollstuhl bei Bedarf in einen vollwertigen Elektrorollstuhl verwandeln? Ein Antrieb wie der e-Fix macht es möglich. Dabei docken Sie zwei zusätzliche, elektrisch betriebene Räder am Rollstuhl an.Sobald Sie diese nicht mehr brauchen, entfernen Sie sie einfach wieder.
- Zusatzantrieb für schiebende Personen:Elektrische Schiebe- und Bremshilfen unterstützen Begleitpersonen beim Schieben.
Tipp: Auch bei Elektrorollstühlen ist Motor nicht gleich Motor. Entscheidend ist vor allem, wo sich der Motor befindet. Mehr zu den unterschiedlichen Varianten und ihren Vor- und Nachteilen erfahren Sie in unserem Elektrorollstuhl-Ratgeber.
Welche Vorteile haben Zusatzantriebe für Rollstühle?
Vorab sei gesagt: Ob ein Elektrorollstuhl oder ein Zusatzantrieb die bessere Lösung ist, hängt entscheidend von Ihren Wünschen und Bedürfnissen ab.
Allgemein zeichnen sich Zusatzantriebe durch folgende Vorteile aus:
- Geringes Gewicht: Zusätzliche Antriebe für Rollstühle sind angenehm leicht und handlich. Das gilt nicht für jeden Rollstuhl mit Motor. Allerdings gibt es seit einiger Zeit faltbare Elektrorollstühle auf dem Markt, die ebenfalls ein geringes Gewicht aufweisen, sich bequem transportieren lassen und wenig Platz wegnehmen.
- Flexibilität: Mit einem Zusatzantrieb haben Sie die Wahl. Sie können je nach Bedarf „manuell fahren“ oder sich von Ihrem Motor unterstützen lassen. Mit einem Elektrorollstuhl sind Sie festgelegt.
Zusammengefasst ist ein Zusatzantrieb vor allem eine empfehlenswerte Lösung, wenn Sie Ihren Rollstuhl manuell betreiben können und wollen, sich aber in bestimmten Situationen elektrische Unterstützung wünschen.
Welche Eigenschaften sind wichtig bei einem Rollstuhl mit Motor?
Sowohl ein Rollstuhl mit Motor als auch ein Zusatzantrieb soll in der Regel lange Zeit gute Dienste leisten.
Wollen Sie sich einen Elektrorollstuhl zulegen, beantworten Sie die folgenden Fragen:
- Wo wollen Sie mit dem Rollstuhl fahren? Soll er nur drinnen in Ihrer Wohnung, nur im Freien oder im Innen- und Außenbereich genutzt werden? Wollen Sie damit in engen Räumen navigieren? Die Antwort hat unter anderem Auswirkungen darauf, welcher Motor am besten geeignet ist.
- Wollen Sie den Rollstuhl öfter transportieren, vielleicht sogar damit fliegen?
- Welche Zusatzausstattungen brauchen Sie?
Tipps für die richtige Auswahl erhalten Sie in unserem Elektrorollstuhl-Ratgeber.
Bei einem Zusatzantrieb steht die Frage nach der Art des Antriebs an erster Stelle. Achten Sie außerdem auf ein geringes Gewicht und eine einfache Bedienung. Vor allem, wenn Sie öfter hin und her wechseln wollen, sollte dies problemlos gehen.
Wichtig ist außerdem, dass sich der Rollstuhl mit Zusatzantrieb sicher bedienen lässt.
Zahlt die Krankenkasse einen Rollstuhl mit Motor?
Grundsätzlich zahlen Krankenkassen einen Elektrorollstuhl oder einen Zusatzantrieb – bis auf Ihren Zuschuss von 10 Euro. Voraussetzung dafür ist, dass Sie beziehungsweise Ihr Arzt gut begründen, warum Sie auf diese Hilfe angewiesen sind und ein „normaler“ Rollstuhl für Sie nicht ausreicht.
Gut zu wissen: Entscheiden Sie sich für einen Zusatzantrieb, wird Ihre Krankenkasse prüfen, ob ein Elektrorollstuhl die bessere Lösung wäre. Beides bekommen Sie nicht erstattet.
Wie stelle ich einen Antrag auf einen Rollstuhl mit Motor?
Um einen Rollstuhl mit Motor oder einen Zusatzantrieb bei Ihrer Krankenkasse zu beantragen, gehen Sie folgendermaßen vor:
- Lassen Sie sich von Ihrem Arzt ein Rezept erstellen, auf dem dieser möglichst genau ausführt, welches Hilfsmittel Sie brauchen und warum. Idealerweise vermerkt er zusätzlich eine Hilfsmittelnummer.
- Besuchen Sie ein Sanitätshaus, das mit Ihrer Krankenkasse zusammenarbeitet und lassen Sie sich zu dem richtigen Hilfsmittel beraten.
- Sie selbst oder Ihr Sanitätshaus reichen dann Rezept und Kostenvoranschlag bei Ihrer Krankenkasse ein.
- Warten Sie auf Antwort. Diese kommt in der Regel innerhalb von 3 Wochen. Zieht die Krankenkasse den Medizinischen Dienst hinzu, kann es länger dauern.
- Falls Sie eine Ablehnung erhalten, legen Sie Widerspruch ein.
Tipp: Kommt die Krankenkasse beziehungsweise der Medizinische Dienst trotz aller Bemühungen ihrerseits zu dem Schluss, dass Ihre Wünsche über das notwendige medizinische Maß hinausgehen, können Sie eine Mischfinanzierung anstreben. Dann zahlen Sie die Differenz zu dem Hilfsmittel, das Ihre Krankenkasse übernommen hätte.
Rollstuhl mit Motor ist nicht gleich Elektrorollstuhl
Ein Motor am Rollstuhl stellt in vielen Situationen eine wertvolle Unterstützung dar. Dafür muss er nicht im Rollstuhl integriert sein. Ein elektrischer Zusatzantrieb lässt Ihnen die Wahl, wie Sie Ihren Rollstuhl antreiben. Je nach Antrieb können Sie sogar kurzfristig wechseln.
Gemeinsam haben Elektrorollstuhl und Zusatzantrieb, dass sie von der Krankenkasse bezuschusst werden – sofern sie medizinisch notwendig sind.
01. August 2022
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